"FUN AND PRODUCTION" die Schülerfirma der Elbmarschen-Schule Drochtersen
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Presseartikel nach Jahren
2009    
2011 15 Keybordkästen Hamburger Abendblatt
2012 Zertifizierung Silber  
     
2016  Zertifizierung GOLD  Stader Tageblatt

Hamburger Abendblatt 11.1.2011
Schülerfirma entwirft und baut 15 Keyboard-Pulte

 

Nach fast einjähriger Arbeit sind die jungen Handwerke der Drochterser Schülerfirma nun fertig und sind stolz auf das Ergebnis ihrer Arbeit . Sie haben unter Anleitung des Werklehrers Dirk Otto insgesamt 15 Keyboard-Pulte für den Musikunterricht an der Elbmarschen-Schule geplant, konstruiert und nach Maß angefertigt. "Ab jetzt können alle Schüler die Inhalte des Musikunterrichts buchstäblich begreifen. Sie fühlen, sehen und hören selbst, was bislang nur an der Tafel erarbeitet und vom Lehrer vorgespielt werden konnte", sagt Fachbereichsleiter Ullrich Fragel. "Mit dem Projekt der Schülerfirma wurden nicht nur die Schüler auf genaues und termingerechtes Arbeiten vorbereitet, sondern auch der Schule Ausgaben von einigen tausend Euro erspart", ergänzt Gesamt-Schulleiterin Doris Löhrer-Vogt.




 
   
   

DROCHTERSEN. Sie nennt sich FAP. Das steht für „Fun and Production“. FAP ist ein seit zehn Jahren bewährtes Unternehmen mit einer breiten Produktionspalette. Die Schülerfirma der Elbmarschenschule Drochtersen hat sich jetzt in Gold zertifizieren lassen.

„Das ist eine äußerst selten vergebene Zertifizierung“, sagt Carsten Schröder von der Niedersächsischen Schulbehörde, der die Zertifizierungsurkunde in einem kleinen Festakt verlieh. Die Zahlen belegen das eindrucksvoll: Es gibt zwar landesweit 800 Schülerfirmen, aber nur neun davon mit dieser Auszeichnung in Gold.

„Man muss schon für die Idee brennen, wenn man als Lehrer da mitmacht“, sagt Elke Henning. Sie gehörte 2008 zu den Mitbegründern der Schülerfirma, die von Neunt- und Zehntklässlern des Hauptschulzweigs an der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Drochtersen betrieben wird. Die FAP hat insgesamt sieben Abteilungen. Weil der Betrieb der Schülerfirma zum ganz normalen Unterricht des Faches Wirtschaft gehört, sind Lehrer jeweils die Abteilungsleiter. Ihre Stellvertreter sind Schüler. „Und das klappt super, die Eigenverantwortung der Schüler ist sehr hoch“, weiß Lehrer Maik Kleinat, der die Verwaltungsabteilung leitet.

Wie die Firma funktioniert

Neben der Verwaltung, bei der alle Fäden zusammenlaufen, bei der die Buchführung erledigt wird und Rechnungen geschrieben werden, gibt es die Verkaufsabteilung und mehrere Produktions- und Dienstleistungssparten. Dazu zählen der Metall- und Holzbau, die Textil- und Nähabteilung, die Fahrradwerkstatt, die Kreativ-Werkstatt und die Sozialdienstleistung, deren Mitarbeiter in den Kindergarten, die Fabi-Krippengruppe und in das Seniorenheim entsendet werden.

Die Produktionsabteilungen produzieren entweder auf Auftrag oder für die Verkaufsabteilung. In der Regel kommen die Aufträge von der Schule selbst oder auch von der Kommune. Sie hatte etwa die Fahrradwerkstatt damit beauftragt, für Flüchtlingen alte Fahrräder aufzubereiten. In der Holzwerkstatt werden gerade Vogelhäuser produziert, die von privaten Käufern bestellt worden sind.

Für die Vermarktung und den Verkauf ist der FAP Store zuständig. Zwölf Schülerinnen und Schüler betreiben unter Leitung von Lehrerin Angelika Junge einen Laden in einem der Containerräume der Elbmarschenschule. Sie verkaufen Turnbeutel, Stofftaschen oder Kuscheltiere. In einer kleinen Sitzecke werden Tee und selbstgebackene Waffeln angeboten. Tigers Sylej und seine Schwester Tiziana gehören zum Verkaufsteam und hatten die Idee mit der Café-Ecke. Ansonsten hat es der Store nicht leicht mit dem benachbarten Supermarkt und der Bäckerei zu konkurrieren, was den Pausensnack angeht. Denn die Schüler dürfen nur gesunde Produkte anbieten. Die Schokoriegel aus dem Fairen Handel laufen aber einigermaßen.

Nachhaltigkeit sei ein wichtiges Kriterium für die Schülerfirma, sagen die beiden Lehrerinnen Henning und Junge. Aber die Neunt- und Zehntklässler lernen auch ganz viel über den realen Arbeitsalltag und das reale Leben außerhalb der Schule. Exkursionen und praktische Fortbildung gehören ebenso dazu wie die Zusammenarbeit mit Menschen aus der Wirtschaft. So gehört etwa beim alljährlichen Bewerbungsverfahren, in dem sich die Schüler für die einzelnen Abteilungen der Schülerfirma formell bewerben, ein Experte von außen zum Bewerbungsgremium.

Die Schüler lernen zum einen die praktische Produktion wie im Werk- oder Nähunterricht, aber auch erste Kenntnisse zur Buch-, Konto- und Kassenführung, zur Kalkulation und das Schreiben von Rechnungen. „Wir stehen als Schülerfirma finanziell gut und erwirtschaften auch Gewinne“, sagt Lehrerin Henning. Und das sei auch Ziel der Arbeit.

Den Schülerinnen und Schülern bringt der Mittwochvormittag, der fast ganz der Schülerfirma gewidmet wird, „richtig Spaß“, wie Tabea Walkowiak sagt. Sie ist stellvertretende Abteilungsleiterin der FAP-Verwaltung und hat auf dem Festakt mit ihrer Mitschülerin Karolina Golebiowski die FAP vorgestellt.



 
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